Lehrstuhl für Visuelle Kommunikation
Folkwang Universität der Künste

Bilder zukünftiger Realität. Von Talitha Müller

Zukunftsbilder formulieren eine zukünftige Realität. Sie beschreiben und formen unwirkliche und rein hypothetische Verhältnisse so real und souverän, dass man meint, alles dort zu Sehende sei vielleicht nicht echt aber zu erwarten. Und obwohl sie alle von der gleichen Freiheit profitieren – im Morgen ist alles möglich – kommen sie immer wieder auf dieselben Formeln, wiederholen sie sich in ihrem Kanon. Als sei alles schon passiert und das Zukünftige keine Vision, sondern eine Version der man treu bleiben muss – der Glaubhaftigkeit halber. Die Zunkunft entwickelt sich in ihren bildlichen Schilderungen fast nach Schema. Sie knüpft an gegenwärtige Trends und Moden an, sie bedient Wünsche und Sorgen. Sie rührt, weit entfernt und manchmal leuchtend weiß, doch die dunkelsten und dumpfesten Empfindungen an.

Trotzdem ist das Bild von Morgen nur dann als ein solches zu erkennen, wenn es einen Sprung deutlich veranschaulicht. Es benötigt dazu nicht mal viel, es braucht nur den Unterschied. Nur so gelingt es dem zukünftigen Bild den entsprechenden Abstand zu schaffen, der die alltäglichen Bilder unser Zeit wie weit zurückliegende erscheinen lässt. Dabei gibt das Zukunftsbild klassischerweise keine Möglichkeit im Sinne einer Skizze vor. Über den Entwurf scheint alles hinaus. Alles ist mehr als gut ausgemalt. Es erscheint plausibel und kausal. Das bedingt der Science-Anteil an der Fiktion. Sonst wären es nur Märchen aus fernen Zeiten.

Ordnung der Bildsprachen.
Projektseminar

Semester-Projekt von Talitha Müller
[2014]

Betreuende Professoren:
Prof. Hans Günter Schmitz (Konzeption/Gestaltung), Dr. Bernhard Uske (Theorie)